Sunshine`s Story

In Gedenken an Sunshine

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Little Sunshine war ein Kater mit einer ganz besonderen Geschichte. Er war erst einen Tag alt, als er eigentlich bereits schon wieder sterben sollte - doch es kam zum Glück anders. ❤️

Leider verstarb Sunshine im Alter von 3,5 Jahren bei einer leider notwendigen OP bei der Narkose-Einleitung. Er litt an wiederkehrenden Blasenentzündungen bedingt durch die eigenartige Anatomie seiner Geschlechtsteile, weshalb diese operativ korrigiert werden sollten. Doch dazu kam es nicht, er erlitt - trotz guter Herzbefunde - einen Herzstillstand bei der Narkose-Einleitung und auch jede Reanimation war erfolglos.

 

Der 21.1.2025, der Sterbetag von Sunshine, reißt ein tiefes Loch. Trotzdem werde ich seine Story online lassen, denn die Geschichte dieses Sonnenschein-Bündels soll weiterhin da sein. Er war jeden einzelnen Tag der Sonnenschein in meinem Leben und ich vermisse ihn schrecklich.

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Ein Flaschenkind wie viele andere... oder doch nicht?

Little Sunshine hatte einen schweren Start ins Leben. Seine Mamakatze wurde hochträchtig im Tierheim abgegeben, Little Sunshine kam daher mit fünf weiteren Geschwistern im Tierheim zur Welt.

 

Leider hat seine Mama ihn bereits am nächsten Tag verstoßen. Sie kümmerte sich um alle anderen Kätzchen, Sunshine lag dagegen eiskalt am Nestrand und wurde nicht mehr von ihr beachtet. Er wirkte generell etwas eigen, denn sein Kopf war "komisch" geformt und auf Anhieb konnten wir auch nicht sagen, ob Sunshine männlich oder weiblich ist. War er vielleicht ein Zwitter, hatte ihn die Mama deshalb verstoßen? Wir konnten es nicht sicher sagen.

 

Was wir aber wussten: Wir konnten das kleine Katzenbündel nicht sich selbst überlassen! Er hatte eine Chance verdient. Natürlich ist die Mamakatze nur ihren Instinkten gefolgt, denn "normal" war Sunshine nicht. Das sollte aber nicht bedeuten müssen, dass er elendig sterben muss. Ich entschied mich daher für die Handaufzucht. Es gibt soviele Dinge, die sich auswachsen oder später gar kein Problem mehr darstellen - ihn von Haus aus aufzugeben, das hätte ich nicht übers Herz gebracht.

 

Der kleine Racker entwickelte sich sehr gut. Sunshine stand in den ersten Lebenswochen den anderen Flaschenkätzchen um nichts nach, er lernte zwar alles etwas langsamer als alle anderen, war aber ein richtiger kleiner Kämpfer mit sehr viel Lebenswillen.

 

Dandy Walker Syndrom

Leider sollte es anfangs aber ein steiniger Weg werden. Denn im Alter von knapp 8 Wochen erlitt Sunshine seinen ersten epileptischen Anfall. Schnell mussten weitere Untersuchungen angesetzt werden, denn die Anfälle häuften sich von Tag zu Tag. Immer aus dem Schlaf heraus hatte er schlimme Anfälle, war danach verwirrt und desorientiert. So konnte es nicht bleiben, sollte das sein weiteres Leben sein, hätten wir aufgeben müssen. 

 

Sunshine war daher im CT und MRT, wonach feststand, dass sein Hirn nicht richtig entwickelt ist. Sunshine zeigt das sehr seltene „Dandy Walker Syndrom“, bei dem Teile des Kleinhirns fehlen. Dies verursachte leider die Epilepsie. Ob und wie in diesem Fall eine Therapie möglich sein wird und wie die Prognose einzuschätzen ist, konnte uns leider niemand vorhersagen.

 

Wir wandten uns daher an den führenden Spezialisten in Österreich, Neurologe Dr. Michael Leschnik nahm sich um Sunshine an. Sunshine wurde auf die erforderlichen Medikamente eingestellt und regelmäßig kontrolliert, um die nötigen Anpassungen vornehmen zu können. Wir sind Dr. Leschnik bis heute zu großem Dank verpflichtet, denn er war der einzige, der Sunshine eine Chance einräumte - und er hatte recht!

 

Denn mittlerweile ist Little Sunshine ein „großer Bub“ geworden und hat sich sehr gut stabilisiert. Er braucht zwar lebenslange Therapie und wird nie ohne Medikamente auskommen, ist aber ein richtiger „Sonnenschein“ und hat ein stets abenteuerlustiges und verspieltes Gemüt. Mit der speziell für ihn zusammengestellten Therapie ist Sunshine nun anfallfsfrei und geht unbeschwert durchs Leben. Über seine Lebenserwartung lässt sich natürlich keine Prognose aufstellen, wir wissen aber eines: Sunshine liebt sein Leben und genießt jeden Tag, so wie er ist!

Sunshine und seine Welt

Zuerst: Sunshine ist und bleibt DER wahre Sonnenschein. Etwas anderes als gute Laune kennt er einfach nicht! Egal ob er zufrieden schlafend mit Baucherl nach oben herumkullert, egal ob er draußen mit jedem Stückerl Rindenmulch spielt oder ob er abends seinen Schatten fangen will… er ist einfach immer ein „Sonnenschein“ und mit vollem Eifer mit dabei. Treffender hätte sein Name gar nicht sein können! 

Durch seine Besonderheiten ist die Welt für ihn natürlich anders, aber er lässt keine Gelegenheit aus, Neues zu erkunden. Problematisch dabei ist aber, dass er leider nur eine eingeschränkte Lernfähigkeit besitzt. Es wirkt oft, als würden zuviele neue Informationen alteingesessene Dinge geradezu überspeichern , weil immer, wenn es viel Neues gibt, lassen manch andere Dinge, die er bereits gut konnte, wieder nach. 🙈 Alles in allem hält sich das gut die Waage, man muss aber schon aufpassen, dass seine Tage ausgeglichen ablaufen und er sich trotz allem Eifer nicht überfordert.

Dazu kommt, dass es in seiner Welt offenbar kein „Vorsicht, Verletzungsgefahr!“ gibt. Alles, ja wirklich alles wird – ohne Rücksicht auf Verluste – ausprobiert! ⚠️ Im Alltag kann es da schon zu brenzlichen Situationen kommen und Sunshine merkt es sich leider auch nicht, wenn etwas „Aua“ macht. Es wird das nächste Mal dann trotzdem wieder probiert, weil es könnte ja diesmal anders sein. 🫣 Dinge, die jede andere Katze kalt lassen, können bei ihm gefährlich werden. So ist mittlerweile alles abgesichert, als würde ein Kleinkind in Katzenform hier wohnen, weil letztlich ist es auch so.

Es ist also vieles nicht ganz so einfach mit dem "kleinen" Racker, es gibt aber nichts, was wir nicht schaffen würden.

 

Sozialverhalten

Sunshine nimmt auf seine ganz eigene Art und Weise mit anderen Tieren oder Menschen Kontakt auf, was natürlich auch nicht immer vorteilhaft für ihn ist. Ich bin daher sehr froh, dass es in meiner Handicap-Katzentruppe ein paar "nette Onkels und Tanten" gibt, die für Sunshine quasi wie ein Bindeglied fungieren, denn aufgrund seines auf andere Katzen "eigenartig" wirkendes Sozialverhalten, wäre er sonst oft ausgegrenzt. 🙏

So hat er z.B. in Franco einen lieben Onkel, der ihn putzt und immer mit einbezieht, wenn Faulenzen und Schmusen angesagt ist. Beim Spielen wiederum kommt Franco mit Sunshine nicht so gut klar, da er ihm mittlerweile einfach zu wild ist. Sunshine ist punkto spielen nämlich ein echter Draufgänger und ein großer Raufbold mit "nullkommanix Gefühl". 

Da kommt Onkel Anton ins Spiel: Anton, der Tigerkater, ist nämlich gottseidank ähnlich veranlagt und tobt irrsinnig gerne mit Sunshine herum. Manchmal überspannt Sunshine auch bei ihm den Bogen und beißt beim Spielen mal zu fest zu, das hat ihm Anton aber stets verziehen. Anton wirkt, als wüsste er, dass Sunshine ihn als Stütze braucht - denn er ist immer mit dabei, wenn Sunshine im Garten herumwerkelt oder anderweitig "auf Achse" ist. Da wo Sunshine ist, ist auch Anton. Mittlerweile sind die beiden zum "duo infernale" geworden und unzertrennlich. 😅

Bei den restlichen Katzen gibt es einige, die mittlerweile auch gut und gerne mit Sunshine kommunizieren, es gibt aber auch Katzen, die lieber einen Bogen um ihn machen. Da Sunshine`s Kontaktaufnahme meistens aus starrem Anstarren in geduckter Haltung (er wirkt dabei wie ein Raubtier, dass auf Beute lauert...) gepaart mit einem "Probebiss" besteht, ist ihnen das nicht zu verübeln. Gottseidank gibt es aber Katzen, die darüber hinwegsehen und dem kleinen Dussel einfach nicht böse sein können, auch wenn er oft nicht einfach ist.

 

"Hamm Hamm"-Alarm!

Sein Verhalten mit "nullkommanix Gefühl" ist auch bei der Interaktion mit uns Menschen oft etwas problematisch, denn Sunshine hat schlichtweg keine Beißhemmung. Er weiß nicht, dass er anderen durchaus damit weh tut, für ihn ist immer alles lustig. So kann es sein, dass man friedlich auf der Wohnzimmercouch sitzt und Sunshine möchte mit irgendetwas spielen, pfotelt lustig herum und... aua, beißt einen einfach ohne Vorwarnung von hinten in den Rücken. Oder er tobt mit Anton, ist voll im Spielemodus und beißt im Vorbeilaufen in die Zehen 🤐 - alles schon passiert.

Solche Bisse von ihm sind leider extrem schmerzhaft, da er nur "Vollgas" kennt und sehr viel Kraft hat. Ich musste selbst schon mehrere Male Bisse versorgen lassen 👀, wovon kein einziger mit böser Absicht passiert ist. Nicht umsonst hat Sunshine den Spitznamen "Hamm-Hamm". 🙈

Sunshine kommuniziert einfach extrem stark über sein Mäulchen. Alles wird angeknabbert, probiert, zur Probe mal reingebissen. Ich habe daher viele, viele... Stofftiere herumliegen, damit er immer ein "Stoffie" findet, in das er ohne Rücksicht auf Verluste reinbeißen kann.  Das klappt dann meistens gut, aber natürlich nicht immer - das eine oder andere Aua darf man Sunshine daher nicht verübeln.

 

"Gesichterlwaschen" und "Popo-Service"...

Sunshine folgt generell immer einem fixen Tagesplan. Nach dem Aufstehen wartet er brav auf sein Frühstück, immer am selben Platz. Wenn Futterzeit ist, marschiert er dort im Kreis, weil er es schon gar nicht mehr erwarten kann. 😺 Dann bekommt er sein Schälchen serviert, dass er in nullkommanix aufisst. Er braucht Futterzusätze für seine Verdauung und zur Stärkung der Blase, die er aber brav mitfrisst.
Durch sein zu kurzes Unterkiefer ist er beim Fressen recht tollpatschig, weshalb er selbst und die Umgebung danach gereinigt werden muss. Wir haben schon unser fixes Ritual: Nach dem Essen heißt es "Gesichterlwaschen", dabei wird mit dem Waschlappen das Gesicht und die Pfoten abgeputzt und danach kommt das "Popo-Service". 😉

Beim "Popo-Service" muss sein Popo mit schleimhautverträglicher Hautdesinfektion und Babyfeuchttüchern gereinigt werden. Da Sunshine nicht wie andere Kater aus seinem "bestem Stück", sondern aus einer Hautöffnung oberhalb davon pinkelt, muss dieser "Schlitz" immer sauber gehalten werden, da er sonst sehr zu Blasenentzündung neigt. In diesem "Schlitz" (mit dem Sunshine bereits geboren wurde) können sich sonst Schmutz und Bakterien ansammeln, was über kurz oder lang in einer Blasenentzündung endet. Wir versuchen daher, seinen Popo und die Lulu-Öffnung so sauber wie möglich zu halten, weshalb diese Reinigung zweimal täglich fix am Plan steht. 🛁 Da Sunshine sich nie selbst putzt (mit Ausnahme seiner Pfoten kennt er kein Putzverhalten), ist das natürlich generell zu seinem Vorteil.

 

Die Sache mit dem Klogehen...

Sunshine ist auch punkto Sauberkeit sehr speziell. Kisterl hat er von klein an abgelehnt. Egal welche Größe, egal welche Streu, egal wie niedrig der Einstieg ist - er benützt sie, von ganz kurzen Sternstunden abgesehen, vehement nicht. 😐 Was er dagegen mittlerweile gut annimmt, sind Pinkelmatten. Da er Plätze, die er sich erst einmal gut eingeprägt hat, dann durchaus immer wieder benützt, hat es sich gottseidank gut eingependelt. Er hat daher mehrere fixe "Lulustellen" mit waschbaren, rutschfesten Pee-Pads, die mehrmals täglich getauscht werden.

Das verursacht leider einen ordentlichen Aufwand punkto Wäsche 🫧, da die Pinkelmatten aufgrund der starken Belastung mit Enzymreiniger voreingeweicht und mit Hygienezusatz extra lange gewaschen werden müssen, es ist aber im Endeffekt die beste Lösung, damit Sunshine zuverlässig sauber ist. Wir haben dafür extra eine 2. Waschmaschine stehen, um die Wäschemengen zu schaffen (Sunshine ist nicht der einzige "Sonderfall" hier.) Was man leider nie verhindern kann ist, dass Sunshine tollpatschig ist, in sein Geschäft hineinsteigt und man ihm dann hinterherwischen muss. 🪣🧹 Das fällt in die Kategorie "Hoppala" und kann man ihm natürlich nicht übel nehmen.

 

Ein Tag im Leben von Sunshine

Sunshine ist ein echtes "Gewohnheitstier" und hat stets seinen Tagesplan. Morgens gibts Frühstück, dann heißt es Gesichterlwaschen, Pfotenwaschen und Popo-Service. Meistens geht er dann auch gleich trinken, dann muss ich ihn meistens nochmal trockenlegen, da er beim Wassertrinken immer ein halbes Bad nimmt. 
Dann stapft er meistens bereits das erste Mal mit Anton im Garten herum, weil im Dunkeln findet er die Beleuchtung auf der Veranda so toll, da kann man nämlich prima den eigenen Schatten fangen. Wenn dann noch ein paar Motten oder Nachtschmetterlinge herumfliegen, ist der Spielespaß perfekt (er erwischt sie gottseidank nicht, aber ein einmal gesichteter Falter ist minutenlanger Spaß, weil "der muss ja irgendwo sein"....).

Währenddessen kann ich drinnen das Chaos vom Füttern wegputzen, mache die übliche Kisterlrunde, versorge die anderen Handicapmiezen 🐱🐱 und wechsle die Lulumatten, staubsaugen, aufwischen - die Zeit, in der er draußen spielt, nutze ich aus, da "Hausarbeit mit Sunshine" eher "Zähneputzen mit Nutella im Mund" gleicht. 🤭

Wenn er draußen soweit fertig ist, kommt er - immer mit Anton im Schlepptau - wieder rein, dann ist Medizin-Zeit. Zur Belohnung nach der Medizin gibts ein paar Trockenfutterkrümel, die ich ihm Haus verteile, damit er beschäftigt ist und ein bisschen "suchen" muss. (Ja, er ist sehr verfressen und neigt zu Übergewicht...).

Abends beginnt dann der Rythmus wieder von vorn. Abendessen, Gesichterlwaschen, Popo-Service, Futterchaos wegräumen, ihn abtrocknen nachdem er Trinken war. Meistens wird dann wieder gut und gerne eine Stunde draußen gespielt, bis er genug davon hat und Indoor weiter macht. Wenn in der Küche abends gekocht wird, ist er Zaungast Nummer 1, weil man darf ja nichts Essbares verpassen. Danach verschlägt es ihn meistens auf die Couch, schmusen, die Mama ein bisserl beißen und dann auf ihr einschlafen... er ist und bleibt einfach wie ein Baby auf Lebenszeit. 🙃

Wenn es dann Richtung Schlafengehen geht, bekommt der Schmutzfink nochmal das Gesichterl gesäubert und es geht ab in die Heia. Er schläft meist neben dem Bett in seinem großen Kuscheldonut oder auch auf dem Bett, wie er mag. Auch da ist Anton nie weit weg.

Der Alltag mit Sunshine ist oft kein einfacher, aber ich möchte den kleinen Quatschkopf auf gar keinen Fall mehr missen. ❤️ Er meistert sein Leben so toll und ich bin einfach froh, dass wir ihn nie aufgegeben haben. Ja, er braucht ganz spezielle Pflege, aber er steht mit allen vier Pfoterln fest im Leben und es gibt nichts, was ihn aufhält. 💪

 

Sunshine, das Dauer-Pflegekind

Da Sunshine's Pflege trotz aller Freude aber auch einen sehr hohen Aufwand bedeutet, ist Sunsine auf Dauerpflegeplatz-Basis bei mir geblieben. Seine Verhaltensbesonderheiten, die in gewissen Zügen auch an Autismus erinnern, erfordern gleichbleibendes Management und auch mit seiner (Un-) Sauberkeit muss man erstmal umgehen lernen können.

 

Die Gefahr, dass er mitsamt seiner Behinderung zum Wanderpokal wird, wäre leider extrem groß, weshalb wir uns gegen eine Vermittlung entschieden haben. Außerdem müssen seine Medikamente immer ungefähr zur selben Tageszeit gegeben werden, was genaue Planung erfordert. Bin ich verhindert, brauche ich jemanden, der für mich einspringt - jeder Ausflug muss entsprechend vorgeplant werden. Natürlich ist das nicht immer einfach, der kleine Mann ist es aber absolut wert.