Voraussetzungen zur Handaufzucht

 

Wann ist eine Handaufzucht sinnvoll?

 

Sie haben mutterlose Kätzchen gefunden? Bitte zu allererst abklären, ob die Mamakatze ev. nur das Nest verlassen hat und die Kleinen nur vorübergehend unbeaufsichtigt sind. Dazu bitte das Nest mit größtmöglichem Abstand beobachten, um die Mama nicht zu verscheuchen. Hilfreich sind Fernstecher oder ein Handy mit gutem Zoom, um auch bei großer Distanz beobachten zu können. Bitte also stets erstmal mit größtmöglicher Distanz auf die Lauer legen, um zu schauen, ob die Mama wiederkommt!

 

Ist das der Fall: Sehr gut! Dann bitte der Mamakatze behutsam (mit etwas Abstand zum Nest) Futter anbieten, im Tierheim oder bei einem ansässigen Tierschutzverein anrufen und alles weitere abklären. Ist die Mamakatze zutraulich, ist es meistens ein Leichtes, sie inklusive ihrer Kinder zu sichern, damit sie nicht auf der Straße aufwachsen müssen. Bei scheuen Müttern braucht es aber gut durchdachtes Handeln, immer abhängig von der genauen Situation – daher bitte immer vorher mit einer erfahrenen Stelle abklären, bevor man die Mutter womöglich ungewollt verscheucht! Tierschutzvereine helfen immer gerne und versuchen eine Lösung zu finden! Wenden Sie sich im Zweifelsfall bitte immer vorab an das für Ihr Gebiet zuständige Tierheim (Link: TVNOE) und besprechen Sie die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

 

Grundsätzlich gilt: In Österreich herrscht Kastrationspflicht! Ausgenommen sind lediglich registrierte Züchter, deren Katzen jedoch dann gechipt und als Zuchtkatzen registriert sein müssen. Lassen Sie daher immer auf einen möglichen Chip kontrollieren, um festzustellen, ob es sich um ein "Zucht-Tier" handelt. Chip-Auslesen ist beim Tierarzt oder bei Tierheimen möglich.


Die natürlich beste Variante.... wann auch immer es möglich ist, sollte alles daran gesetzt werden, dass Mutter und Kitten vereint bleiben.

Kommt die Mama leider auch mehrere Stunden nicht zum Nest zurück, ist Hilfe von Nöten. Niemand möchte, dass Kätzchen einfach so vorschnell eingepackt werden! Kommt die Mama aber auch nach mehreren Stunden nicht zurück, wird die Gefahr für die Kleinen immer größer, zu dehydrieren und immer schwächer zu werden. Ungefährer Richtwert: Bei Kitten mit noch geschlossenen Augen wird es bei über 4-5 Stunden kritisch, bei bereits älteren Kitten kann man normalerweise bis zu 6-8 Stunden beobachten, solange sie noch nicht zu schwach sind. Kommt die Mama nicht zurück, hilft leider alles gute Hoffen nichts: die Kleinen sollten dann rasch versorgt werden. Die Suche nach der Mama bitte dennoch nicht aufgeben, jedoch steht jetzt die Versorgung der Kleinen dann erstmal an oberster Stelle, denn diese haben sonst keine Chance.

 

Steht fest, dass die weitere Aufzucht der Kitten ohne Mama stattfinden muss, weil diese nicht mehr auffindbar ist, haben Sie 2 Möglichkeiten: Sie können die Kleinen selbst per Hand aufziehen, wenn Ihnen das möglich ist (Fütterung je nach Alter alle 2-3 Stunden, Quarantäne / Separation zu ev. eigenen Haustieren, am besten einen aufzuchtserfahrenen Tierarzt zur Hand). Oder Sie wenden sich an Ihr zuständiges Tierheim oder einen Katzenschutzverein in Ihrer Nähe.



Fundkätzchen.... was ist jetzt zu tun? Bitte prüfen Sie nach bestem Gewissen, ob Sie die Handaufzucht selbst übernehmen können oder ob Sie sich an einen Tierschutzverein wenden sollten.

Voraussetzungen zur Handaufzucht

 

Wenn Sie noch unerfahren sind und die Kitten selbst zuhause aufziehen möchten, lassen Sie „Findelkinder“ bitte immer von einem Tierarzt begutachten! Dieser kann einen eventuellen Parasitenbefall abklären und den Allgemeinzustand der Kätzchen auf die gängigen Baby-Erkrankungen (Katzenschnupfen, Katzenseuche...) prüfen. Viele „Findelkinder“ sind schon länger ausgehungert und somit auch dehydriert! Ein Tierarzt-Check zu Beginn sollte daher auf keinen Fall fehlen.

 

Sorgen Sie für eine isolierte Unterbringung der Katzenbabys. Leider ist ein Krankheitsfall nie ausgeschlossen. Wählen Sie daher zuhause einen Raum, den Sie vorübergehend für Ihre eigenen Katzen „sperren“ können – z.B. Badezimmer oder Gästezimmer. Achten Sie immer auf die Hygiene. Einweghandschuhe oder Handdesinfektionsmittel müssen zur Verfügung stehen. Idealerweise streift man sich zur Versorgung der Babykatzen auch einen alten Pullover über, den man nur bei den Babys benutzt. Trotzdem gilt leider der Warnhinweis: eine 100%ige Sicherheit, dass man sich mit Katzenbabys keine Krankheit mit nach Hause schleppt, gibt es nicht. Die Kitten können z.B. in der Inkubationszeit für Katzenseuche stecken, welche dann erst einige Tage später ausbricht und sich durch die typischen Symptome (Durchfall, Erbrechen…) manifestiert. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob die Aufzucht solch kleiner „Überraschungspakete“ in den eigenen vier Wänden möglich ist oder nicht. Es sollten sich auf jeden Fall keine ungeimpften Katzen in Ihrem Haushalt befinden.

Ein leider häufiges Problem bei Fund-Kätzchen... Katzenschnupfen. Die Inkubationszeit für die meisten Infektionskrankheiten beträgt ca. 10-14 Tage. 

Was kommt auf  mich zu?

Die Kleinen werden Sie in den nächsten Wochen voll beanspruchen. Je nach Alter sprechen wir von Fütterungen im Intervall von 2-4 Stunden, auch nachts. Das bedeutet, dass Sie die Kitten höchstwahrscheinlich auch mit in die Arbeit nehmen müssen (Box in der Mitarbeiterküche, Aufenthaltsraum...), also abklären müssen, in wie weit das möglich sein wird. Kitten in schlechtem Zustand benötigen auch regelmäßige Tierarztbesuche.

 

Wenn Sie sich eingestehen müssen, dass die Handaufzucht bei Ihnen zuhause nicht möglich ist -> suchen Sie sich rasch Hilfe! Die ersten Stunden und Tage der Handaufzucht sind oft enorm entscheidend für den weiteren Verlauf. Bitte zögern Sie nicht, dass für Sie zuständige Tierheim oder einen ansässigen Tierschutzverein zu kontaktieren. Diese können aber auch stets nur nach der ihnen zur Verfügung stehenden Kapazität helfen... daher ein grosses DANKE an jeden, der sich der Aufgabe stellt, Findel-Kitten zuhause grosszuziehen!

 

Kontaktadressen aller Tierheime in Niederösterreich inklusive Auflistung der jeweiligen Einzugsgebiete finden Sie unter http://www.tvnoe.at