Zu aller erst: Ab zum Tierarzt zum Gesundheitscheck, insofern Sie die Kätzchen selbst zuhause aufziehen möchten und noch nicht über ausreichend Erfahrung verfügen! Es gilt, Parasiten und Krankheiten von Anfang an zu erkennen und richtig zu behandeln, denn sonst hat man bei der weiteren Aufzucht schlechte Karten. Eine „Erstuntersuchung“ durch einen Tierarzt ist daher ein Muss und sollte bei Neu-Übernahme von Flaschenkindern immer innerhalb der ersten 1-2 Tagen erfolgen. Sind die Kitten in einem sichtlich schlechten Zustand, warten Sie nicht! Dann ist sofortige Hilfe nötig.
Themen-Übersicht:
Antibiotika bei Flaschenkindern
Nabelschnur noch vorhanden
Madenbefall
Katzenschnupfen
Vereiterung von noch geschlossenen Augen
Durchfall
Verstopfung
Blähungen
Sich gegenseitig benuckeln
Gaumenspalte
Weitere Missbildungen
Das Auskämmen von Flöhen ist nur bei einem schwachen Befall ausreichend und bietet leider keine Sicherheit. Eine Behandlung mit einem geeigneten Flohmittel ist ein Muss!
Flohbefall bei solch jungen Kitten ist leider keine Seltenheit und schwächt sie sehr. Ich habe bei Flohbefall stets Effipro Spray oder Frontline Spray parat, welcher auch bei ganz kleinen Kitten bereits eingesetzt werden kann und sehr gut wirkt. Ich habe bisher noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht. Auch wenn es sich dabei um „Chemie“ handelt, würde ich bei Flohbefall sehr dazu raten, denn Flöhe sind für solch kleine Kitten extrem schädlich und führen rasch zur Anämie. Ich habe diese Flohmittel bereits hundertfach an kleinen Kitten angewandt und konnte nie Probleme dadurch beobachten. Man muss jedoch aufpassen, dass die Kitten nach der Entflohung ausreichend warm gehalten werden, um eine Verkühlung zu vermeiden – das gilt auch für bereits etwas ältere Kitten, die mit dem Spray behandelt werden.
Geschwächte Kitten sollten Zeit haben, sich ein paar Tage zu stabilisieren: Dann erfolgt die Entwurmung.
Ab ca. der 3. Lebenswoche sollten die Kätzchen auch entwurmt werden, jedoch würde ich nie sofort in den ersten
Tagen der Aufzucht entwurmen, solange es vermeidbar ist. Zu Beginn kämpft man mit der Futterumstellung und der Verdauung – da sollte nicht auch noch die Entwurmung sogleich als möglicher
„Problemfaktor“ hinzukommen, da viele Kitten darauf mit ein paar Tagen Durchfall und/oder Fressunlust reagieren können. Ich entwurme daher meistens das erste Mal im Alter von ca. 3-4 Wochen mit
Banminth oder Panacur Paste, wenn die Kleinen das Gröbste hinter sich haben. Generell wähle ich auch bei größeren Kitten den Entwurmungszeitpunkt so, dass ich die Neuankömmlinge zuerst einmal
einige Tage stabilisiere und erst dann, wenn sich alles gut eingependelt hat, entwurme. Ab einem Gewicht von deutlich über 500 g bevorzuge ich Milbemax Entwurmungstabletten. Bei Wurmbefall ist
eine einmalige Entwurmung meist nicht ausreichend. Es erfolgen daher mehrere Entwurmungen im Abstand von ca. 2 Wochen.
Der Fund-Zustand vieler Flaschenkinder macht den Einsatz von Antibiotika und anderen Medikamenten leider unabdingbar. Auch kleinste Kitten können sich mit der richtigen Behandlung wieder erholen, wenn diese rasch erfolgt!
Ein sehr wichtiges Thema bei der Flaschenkinder-Aufzucht: Der richtige Einsatz von Medikamenten im Krankheitsfall. Leider gibt es hier immer noch allzuviele Mythen und Vorurteile selbst bei vielen Tierärzten, sodass viele Krankheiten bei kleinen Kitten, die eigentlich durchaus behandelbar wären, sich zum großen Problem entwickeln.
Mit dem Vorurteil, dass man solch kleine Kätzchen "nicht behandeln kann", weil sie sowieso keine Medikamente vertragen würden, möchte ich zu aller erst aufräumen. Dem ist definitiv nicht so. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die auch bei allerkleinsten Flaschenkindern erfolgreich eingesetzt werden und Leben retten können. Natürlich möchte man nicht jedes Kitten vorschnell auf Antibiotika setzen. Jedoch gibt es während der Aufzucht immer wieder Situationen, in denen die Abdeckung mit einem guten Breitband-Antibiotikum unerlässlich ist.
Anzeichen, dass ein Kitten ein Antibiotikum benötigt, sind z.B.:
Bei jedem erwachsenem Tier würde man hier natürlich erstmal Ursachenforschung betreiben und nicht sofort mit einem Breitband-Antibiotikum arbeiten. Hier liegt aber der absolute Unterschied von adulten Katzen zu Flaschenkindern: Man hat keinerlei Zeit zu verlieren und bei jedem Krankheitszeichen muss bei kleinen Kitten SOFORT reagiert werden, wenn man eine Chance haben will. Das bedeutet, es wird bei solch kleinen Kitten nicht "erstmal abgewartet", sondern sofort therapiert.
Welche Antibiotika können im Ernstfall bei Flaschenkindern eingesetzt werden? Gut für die Anwendung bei Kitten jeder Altersstufe geeignet ist
der Wirkstoff Amoxicillin, welcher aus der Humanmedizin z.B. als „Ospamox Kindersaft“ per Rezept in der Apotheke erhältlich ist. Dieser Amoxicillin-Saft kann gut auch für kleine Kitten
verdünnt/herabdosiert und mit einer 1ml-Spritze ins Mäulchen verabreicht werden. Selbst wenige Tage alte Kitten haben die Behandlung mit Amoxicillin stets gut vertragen. Ein größeres
Wirkungsspektrum hat die Kombination aus Amoxicillin mit Clavulansäure, was ebenfalls als "Xiclav Kindersaft" z.B. gut für Kitten verwendbar ist.
Weitere Antibiotika wie Enrofloxacin oder Marbofloxacin sind zur Behandlung von Jungtieren nicht zugelassen, da sie zu Knorpelschädigungen führen können. Allerdings habe ich in der Praxis in den vielen Jahren auch schon viele Fälle erlebt, wo diese Antibiotika die letzte Rettung waren, z.B. bei Lungenentzündungen. So mussten wir in der Not auch schon kleine Kitten mit diesen starken Antibiotika behandeln, um ihr Leben zu retten - es hatte nie negative Folgen. Natürlich sollte man Antibiotika, die wachstumsschädigend sein können, nie leichtfertig einsetzen und das wird auch kein Tierarzt einfach so tun. Was ich aber sagen will: Bevor ein Kitten an einer Lungenentzündung stirbt, würde ich allemal auf diese Antibiotika setzen, denn die Gefahr von Knorpelschäden ist bei Katzen weitaus geringer als bei großen Hunderassen und wenn es um Leben oder Tod geht, muss man leider manchmal auch mit solchen Medikamenten arbeiten. Selbes gilt für Chloramphenicol, ein sehr starkes Breitband-Antibiotikum. Auch mit diesem Wirkstoff konnten wir schon Kätzchen mit ausgeprägter Lungensymptomatik retten.
Mein bisheriger "Extremfall" punkto Lungenentzündung musste auch im Alter von 3-4 Wochen mit wenigen Tropfen Lasix (Entwässerung) zusätzlich behandelt werden, da es aufgrund der Lungenentzündung
zu Rasselatmung kam. Auch dieses Kätzchen hat es geschafft und ist groß und fit geworden. Es
macht durchaus Sinn, auch kleinste Kitten mit starken Medikamenten zu behandeln, wenn die Situation es erfordert!
Jegliche Medikamenten-Behandlung von Flaschenkindern muss natürlich mit einem Tierarzt abgestimmt werden. Bitte besprechen Sie jedoch eingehend mit Ihrem Tierarzt, ob ein Antibiotikum im
speziellen Fall angewendet werden kann/soll und holen Sie sich im Zweifelsfall rasch eine zweite Meinung ein. Nicht jeder Tierarzt hat in seiner Praxis regelmäßig mit Flaschenkätzchen zu tun,
dementsprechend ist es oft besser, vorsichtshalber eine Zweitmeinung hinzuzuziehen. Zu zaghafter Einsatz von Medikamenten kann kranken Flaschenkätzchen leider das Leben kosten.
Bei diesem Fund-Kitten ist die Nabelschnur noch vorhanden. Sie ist bereits sichtlich eingetrocknet. Dieses Kitten ist ca. 3-4 Tage alt.
Ein Fundkätzchen mit hochgradigem Madenbefall. Die Maden befanden sich im Gesicht, am After und in der Scheide. Es konnte durch sofortige Hilfe gerettet werden!
Ja, Sie lesen leider richtig. Nicht selten kommt es im Hochsommer vor, dass Kitten von Fliegenmaden befallen sind. Das geschieht besonders dann, wenn sie bereits einige Zeit unversorgt waren und z.B. kotverschmiert sind. Liegt ein Madenbefall vor, ist rasches Handeln nötig. Alle sichtbaren Maden müssen in Feinstarbeit mit einer stumpfen Pinzette und Wattestäbchen entfernt werden. Diese Prozedur ist in mehreren Durchgängen durchzuführen, da so gut wie immer Maden zurückbleiben. Maden im Fell können mit Effipro oder Frontline Spray abgetötet werden – sie sterben meiner Erfahrung nach gut bei Anwendung dieser Flohmittel ab. Auch 3%ige Wasserstofflösung (Apotheke, Tierarzt) kann verwendet werden. Maden in Körperöffnungen müssen vorsichtig entfernt werden.
Ist der Madenbefall bereits zu fortgeschritten und befinden sie sich auch bereits im Darm oder in den Ohren, hat man leider meistens den Kampf verloren. Leider haben wir diesbezüglich schon „alles“ gesehen…. Manchen Kitten purzelten bereits bei leichtem Druck auf den Bauch die Maden aus dem Popo…. Hier kommt dann jede Hilfe zu spät, solche Kitten müssen leider vom Tierarzt erlöst werden.
Kitten mit hochgradigem Schnupfen. Durch intensive Behandlung haben sich die drei jedoch prächtig entwickelt!
Beachten Sie stets, dass auch bereits größere Kitten, die unter Katzenschnupfen leiden, gepäppelt werden müssen. Durch den schnupfenbedingt fehlenden Geruchsinn und Schmerzen beim Schlucken verweigern solche Kitten oft die Nahrungsaufnahme, auch wenn sie eigentlich bereits alt genug zum selbständigen Fressen wären. Hier muss z.B. mit Recovery (Royal Canin) oder Convalescence-Instantnahrung (Royal Canin) überbrückt werden, bis die Kitten wieder selbst fressen.
Kitten mit einer Vereiterung des noch geschlossenen Auges. Das Auge wurde gereinigt, gespült und durch diese kleine Lidspalte hindurch mit
antibiotischen Augentropfen behandelt. Außerdem wurde ein Breitband-Antibiotikum verabreicht. Der Kleine war nach wenigen Tagen wieder fit und beschwerdefrei.
Manchmal kommt es zu Infektionen, die eine Vereiterung der noch geschlossenen Augen verursachen. Dies kann z.B.
durch Schnupfen-Erreger oder manchmal auch durch klitzekleine Verletzungen durch die Krallen der Geschwister passieren. Bildet sich am noch geschlossenen Auge eine kleine, weiche Beule, ist es
daher stets ein Alarmzeichen!
Vorsichtig wird dann das eitrige Sekret aus einer möglichst kleinen Öffnung am Lidrand herausgestrichen. Anschließend muss mit Kochsalzlösung gespült und mit anbitiotischen Augentropfen behandelt
werden. Dabei gilt es, das Auge keinesfalls gewaltsam komplett zu öffnen - man arbeitet mit der kleinen Lidspalte, die man hat. Meistens gelingt es damit gut, das Auge zu spülen, anschließend
abzutrocknen und danach einen Tropfen antibiotischer Augentropfen ins Auge einzubringen. Zusätzlich kann manchmal je nach Schweregrad die Verabreichung eines Breitband-Antibiotikums wie z.B.
Amoxicillin sinnvoll sein. Generell gilt bei jeglicher Art von Vereiterung der Augen: Ab zum Tierarzt!
Kitten, welche durch Schnupfen und Durchfall sehr geschwächt sind. Hier zählt jede Stunde!
Grundsätzlich heißt es bei Durchfall und/oder Erbrechen: Ab zum Tierarzt, sofort!
Durchfall ist bei Flaschenkitten extrem ernst zu nehmen und kann innerhalb weniger Stunden zu einer rapiden Verschlechterung des Allgemeinzustandes führen. Bei Durchfall ist daher sofortiges Handeln enorm wichtig.
Sammeln sie Kotproben und lassen Sie den Kot beim Tierarzt auf Giardien untersuchen – diese Darmparasiten sind eine sehr häufige Ursache für Durchfall bei Babykätzchen. Die Behandlung erfolgt dann z.B. mit Panacur Paste oder Tabletten. Meistens sprechen die Kleinen recht rasch auf die Behandlung an. Giardien sollten immer mind. über 10 Tage therapiert werden (meiner Erfahrung nach sind Behandlungspausen wenig sinnvoll!), am Ende der Therapie sollte ein erneuter Test mit Sammelkot von mind. 3 Tagen erfolgen.
Sollte sich der Durchfall bei Giardien-Befall trotz Panacur-Behandlung nicht bessern, ist eventuell auch der
Einsatz von Antibiotika nötig. Wir erleben leider recht oft, dass Kitten, welche z.B. an Giardien leiden, auch mit bakteriellen Darminfekten und Darmentzündungen kämpfen. Die kombinierte
Behandlung von Panacur mit Amoxicillin bringt hier dann meistens rasche Besserung. Weitere mögliche Durchfall-Erreger bei Kitten sind Kokzidien oder andere Parasiten. Eine Kotprobe, die ins Labor
eingeschickt wird, bringt im Zweifelsfall Aufschluss.
Während einer Durchfall-Behandlung muss zeitgleich auch die Darmflora wieder neu aufgebaut werden. Ich verwende dazu Bene Bac Gel, welches Darmbakterien enthält und aufgrund der gel-artigen Konsistenz gut verabreicht werden kann. Ein wenig von dem Gel kommt ins Mäulchen bevor ich füttere und wird dann immer gut mit der Milch mit abgeschluckt. Auch Estifor Pulver kann in kleinen Mengen der Milch beigesetzt werden und hilft, die Darmflora wieder aufzubauen. Liegt nur „etwas pampiger“ Kot vor und ist der Giardien-Test negativ, kann auch der alleinige Einsatz von Bene Bac Gel oder Estifor bereits viel bewirken.
Bei extremen Durchfällen muss leider je nach Vorgeschichte der Kitten auch an Katzenseuche (Parvo) gedacht werden. Mit einer Kotprobe kann auf diese gefürchtete Krankheit getestet werden. Im Fall von Katzenseuche gehören die Kleinen in Expertenhand und sollten stationär in einer Tierklinik aufgenommen werden. Durch Infusionen, Antibiotika und gezielte Therapie (Interferon, Feliserin…) ist es durchaus möglich, die Kleinen durchzubringen – jedoch nicht ohne enormen medizinischen und finanziellen Aufwand. Aufgrund der vielen Tierheim-Fundkitten habe ich leider auch schon Katzenseuche-Erfahrung gesammelt. Katzenseuche geht leider mit einer hohen Sterblichkeitsrate einher. Katzenseuche ist extrem ansteckend auf alle ungeimpften Katzen. Die Behandlung ist nicht hoffnungslos, jedoch ist eine rasche stationäre Aufnahme erkrankter Kitten in einer guten Tierklinik dann unabdingbar, wenn man eine Chance haben will.
Verstopfung ist ein häufiges Problem bei der Umstellung auf die künstliche Aufzuchtmilch.
Auch Verstopfung ist ein häufiges Thema bei der Flaschenaufzucht. Meist kommt sie in den ersten Tagen nach Beginn der künstlichen Aufzucht vor. Die Kitten brauchen meist ein paar Tage, damit der Stoffwechsel wieder richtig in Gang kommt und bis sie die künstliche Milch gut verdauen können. Kommt in den ersten 2 Tagen der Aufzucht nicht sofort Kot, ist das noch kein Grund zur Panik. Zeigen die Kleinen jedoch zunehmend Fressunlust bei fehlendem Kotabsatz oder haben harte Bäuche, ist Eingreifen nötig.
In leichten Fällen hilft es, die Milch vorübergehend etwas dünner anzumischen. Ist das normale Mischverhältnis 1:2,
geht man für einige Fütterungen auf 1:3, um der Verstopfung gegenzuwirken. Dies ist z.B. häufig bei Royal Canin Aufzuchtsmilch nötig, die gerne mal Verstopfung verursacht. Eine weitere Maßnahme
wäre, der Milch einen Tropfen Laevolac (Apotheke) hinzuzufügen. Wichtig ist: Nicht zuviel auf einmal ändern, sonst hat man Durchfall und kämpft dann mit dem gegenteiligen Problem!
Kommt man mit diesen Maßnahmen nicht zum Erfolg, ist die einmalige Anwendung eines Klistiers die Rettung. Ich verwende bei Bedarf „Microlax“ aus der Apotheke, welches in eine kleine 1 ml Spritze umgefüllt wird. Meist reicht eine Kleinst-Menge von 0,2 ml – mit dem Spritzen-Stutzen in den Popo verabreicht – um Kotabsatz zu erreichen. Meiner Erfahrung nach klappt der Kotabsatz dann fortan problemlos. Meist ist dieses Hilfsmittel in der Handaufzucht nur einmalig während der ersten Tage bzw. während der Milch-Umstellung nötig. Eine Dauerlösung darf es sowieso nicht sein – jedoch habe ich es bei Flaschenkindern immer zur Hand, falls es doch einmal nicht anders geht.
Sollte der Kot trotz allem wiederholt zu hart sein, habe ich gute Erfahrungen mit Flohsamenschalen-Gel gemacht. Ein EL Flohsamen wird mit ca. 200 ml kochendem Wasser übergossen und für ca. 3 Stunden stehen gelassen. Immer wieder umrühren. Die Flohsamen quellen auf und das überschüssige Wasser wird zu einem leicht schleimigen Gel. Ich ziehe dann mit einer Spritze lediglich etwas von der gelartigen Flüssigkeit ab und mische es in die Milch. (ca. 3 ml pro 40 ml Milch) Der Kot wird bei ein- bis zweimal täglicher Anwendung deutlich geschmeidiger und verstopfungs-geplagten Kitten ist damit geholfen.
Alle diese Maßnahmen sollten aber nur vorübergehend eingesetzt und nicht zum Dauerzustand werden, denn jede
Milch-Beimengung (egal ob Laevolac oder Flohsamenschalen-Gel) kann die Nährstoffaufnahme im Darm behindern.
Solche Blähbäuchlein sind bei der Handaufzucht zu Beginn keine Seltenheit.
Blähungen sind in der ersten Phase der Handaufzucht, wenn sich die Kleinen erst an die Kunstmilch gewöhnen müssen, leider fast normal. Sie müssen durch Bauchmassage sanft ausmassiert werden. Hat man Kitten mit richtigen „Kugelbäuchen“, hilft der Einsatz von SAB-Tropfen aus der Apotheke. Ich habe mit SAB-Tropfen sehr gute Erfahrungen gemacht. Je nach Schweregrad der Blähungen mische ich ein paar Tropfen davon zweimal täglich in die Milch, bei Bedarf auch etwas mehr und öfter. Eine gute Bauchmassage ist trotzdem unabdingbar. Meistens beruhigt sich das Ganze nach ein paar Tagen.
Hier sind deutlich die Schäden zu sehen, die durch das starke Benuckeln zu Stande gekommen sind. Der Bauch ist nackt und wund, das Geschlechtsteil dieses kleinen Katerchens deutlich entzündet.
Leider kommt es bei Flaschenkindern immer wieder vor, dass ein Kitten die anderen Geschwister intensiv benuckelt.
Oft ist das Verhalten noch harmlos und wird von den Geschwistern, wenn diese kräftig genug sind, auch abgewehrt. Ist das aber nicht der Fall, kann es zu schwerwiegenden Problemen kommen. Manche
Kitten beginnen damit, an den Genitalien der anderen Kätzchen - meistens Kater - herum zu nuckeln, da das leider das einzige ist, was in ihren Augen einem Zitzen-Ersatz noch am ähnlichsten kommt.
Es kommt dann zum Wundwerden der betreffenden Körperpartien und zu enormen Schmerzen beim „benuckelten“ Kitten. Im Extremfall kann der Penis eines Babykaters, der auf diese Weise geschädigt wird,
auch absterben.
Wir erleben solche Fälle leider häufig, wenn den Kitten viel zu früh die Milch entzogen wird und man irrtümlich davon ausgeht, sie seien bereits "futterfest". Auch wenn manche 3-4 Wochen alte Kätzchen schon am Futter herumschlecken, heißt das nicht, dass sie keine Milch mehr benötigen - dieses starke Nuckeverhalten kann dann eine Folge des Milchentzugs sein. Generell kann es immer, wenn die Kleinen längere Hungerphasen durchmachen mussten, zu diesem Verhalten kommen. Leider legen sie es dann auch nach optimierter Fütterung oft nicht mehr ab.
Wundgenuckelter Genitalbereich bei einem ca. 5 Wochen alten Katerchen, der dadurch nicht mehr eigenständig zum Pinkeln fähig war. Mittels vorsichtigem
Blaseleeren wurde Zeit gewonnen, bis das Präputium letztlich durch eine OP korrigiert werden konnte. Der Kater hat alles gut überstanden und pinkelt nun wieder selbst.
Sollten Sie solches extremes Nuckel-Verhalten beobachten, haben Sie letztlich nur eine Möglichkeit: Das
"Opfer-Kitten" muss umgehend von den Geschwistern getrennt werden! Ein "Nuckelstofftier" in der Box oder ein Stück Fell-Imitat kann den Geschwistern helfen, das Verhalten umzuleiten. Da es beim
benuckelten Kätzchen jedoch rasch um Leben oder Tod geht, ist die Trennung - leider - immer die erste Maßnahme.
Das separierte Kätzchen erhält, wenn der Genitalbereich bereits wund und geschwollen ist, Antibiotika und in den ersten Tagen meist auch einen Tropfen Metacam. Der Gang zum
Tierarzt ist daher unumgänglich. Fortan ist penibel genau auf den Harnabsatz zu achten. Das Animieren des Harnabsatzes und die Bauchmassage müssen sehr behutsam erfolgen, da jede Art von Reizung
zu vermeiden ist. Ich verwende dann ausschließlich Feuchttücher und Kosmetiktücher zum trockenwischen, keine Küchenrolle - sie wäre zu rauh.
Kater direkt nach der OP. Die Nähte sind selbstauflösend und stellen sicher, dass eine ausreichend große Pinkel-Öffnung erhalten bleibt. Manchmal sind
aber im Wachstum noch weitere Korrekturen notwendig.
Ein "Opfer-Kitten" sollte natürlich später auch wieder zu anderen Kätzchen dürfen, es sollte sich im Idealfall dabei aber um fremde Kitten handeln, die keine Nuckel-Problematik zeigen. Mit den eigenen Geschwistern klappt es leider eher selten, da man nicht riskieren kann, dass das Problem erneut losgeht. Ich halte daher immer die nötige Quarantäne ein und setze ein ehemalig benuckeltes Kitten dann immer mit einem fremden Wurf zusammen, sobald alle die jeweilige Quarantäne durchlaufen haben.
Kätzchen mit ausgeprägter Gaumenspalte. Dieses Kitten konnte leider nur erlöst werden. Es konnte keine Milch abschlucken und jeder Trinkversuch war
eine Qual.
Die Gaumenspalte zählt zu den schwerwiegendsten Missbildungen, die kleine Kätzchen betreffen können. Durch
Entwicklungsstörungen verwächst das Oberkiefer nicht normal, sodass betroffene Kätzchen weder saugen noch schlucken können. Kitten mit Gaumenspalte sind dauer-hungrig, "wollen" unbedingt trinken,
können es aber nicht. Jeder Fütterungsversuch endet damit, dass Milch in die Nase und Lunge läuft, da sie nicht normal abschlucken können. Kätzchen mit ausgeprägten Gaumenspalten müssen daher
leider euthanasiert werden. Bei Kitten, die Schluckbeschwerden zeigen, sollte stets eine Kontrolle auf eine Gaumenspalte beim Tierarzt erfolgen.
Kitten mit extremer Fehlstellung der Hintergliedmaßen. Hier hätte man mit Physiotherapie und Taping ansetzen können. Leider war dieses Kätzchen
jedoch generell nicht lebensfähig, sodass es erlöst werden musste.
Selten kommt es auch zu Missbildungen der Vorder- oder Hintergliedmaßen. Verformte Hinterbeine hindern das Kitten z.B., sich an der Mamakatze richtig aufzustützen, sodass sie immer von der Zitze abrutschen. Bei solchen Kätzchen ist das sofortige Hinzuziehen eines Spezialisten die einzige Chance.
Manchen kann durch Taping und Physiotherapie geholfen werden. Sollten Sie mit einem vitalen Kitten konfrontiert sein, dessen Beinchen Verformungen zeigen, kann ich Ihnen daher Mut machen: Mit dem heutigen Stand der Medizin ist hier bereits einiges möglich und ein ansonsten "fittes" Kitten kann durchaus behandelt werden, wenn sich ein guter Physiotherapeut dessen annimmt.
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com