Zuerst das allerwichtigste: Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt und klären sie ab, wie die weitere Betreuung Ihrer Katze aussehen kann. Wird Ihnen nur aufgrund der fehlenden Blasenkontrolle sofort zur Euthanasie geraten, empfehle ich unbedingt, die Katze zu einem anderen Tierarzt oder in eine Tierklinik zu verlegen und nach einer zweiten Meinung zu fragen. Ich spreche leider aus Erfahrung und ich verüble es auch keinem Tierarzt, der damit eventuell einfach noch keine praktischen Erfahrungen gesammelt hat - man kann einfach nicht "alles wissen". ABER ein Schwanzabriss alleine sollte kein Grund zur sofortigen Euthanasie-Entscheidung sein... und das ist aber leider noch viel zu oft der Fall.
Haben Sie nun den ersten Schock verdaut, besprechen Sie unbedingt, wie punkto Urin- und Kotabsatz weiter verfahren wird. Es ist fatal, einfach nur abzuwarten, wenn über Tage hinweg kein Urin abgesetzt wird. Auch ist es kein tragbarer Zustand, wenn der Katze bei jeder Bewegung Urin aus der übervollen Blase überläuft. Oft wird dann fälschlicherweise davon ausgegangen, die Katze könne pinkeln - immerhin finden sich dann ja Urinflecken in der Box. Aber es ist enorm wichtig, "überlaufen" von gezieltem, eigenständigen Urinabsatz zu unterscheiden! Ist die Blase bei der Tastuntersuchung trotzdem voll und/oder es besteht kaum ein Widerstand (Urin läuft bei leichtem Druck über), muss man von einer Blasenlähmung ausgehen.
Blase-Ausmassieren bei einer Katze mit vielen frischen OP-Narben aufgrund ihres Unfalles. Anfangs heißt es geduldig sein und trotz der Verletzung nicht den Mut
verlieren.
Sobald feststeht, dass die Katze nicht mehr zum selbständigen Urinabsatz fähig ist, muss helfend eingegriffen werden! Ansonsten kommt es zu einer "Überlaufblase". Die Katze würde dann bei jeder Bewegung Urin verlieren, der aus ihrer übervollen, prallen Blase überschwappt. Hält dieser Zustand länger an, kommt es zur Blasenentzündung und oft auch zur Hautentzündung im Intimbereich der Katze. Ausserdem wird die Blase dadurch stark überdehnt, was die Chancen auf eine spätere Wiederherstellung der Funktionen drastisch minimiert! Es ist daher sehr wichtig, die Blasenentleerung bereits in diesem frühen Stadium "in die Hand zu nehmen", um das Tier bestmöglich zu unterstützen.
Trixie, als ich sie damals übernommen habe - völlig angeschoppt mit Kot. Liegt eine Nervenschädigung vor und kann Kot/Urin nicht mehr selbständig abgesetzt werden, ist sofortiges Handeln von Nöten!
Genauso verhält es sich punkto Kotabsatz. Funktioniert dieser aktuell nicht mehr selbständig, muss der Tierarzt mittels Darmspülungen oder manueller Entleerung - je nach Einzelfall - eingreifen. Geschieht dies nicht, kann es zur Überdehnung einzelner Darmabschnitte kommen und es entsteht ein sogenanntes Megakolon. Der Darm weitet sich aus, wird schlapp und verliert an Motorik. Es gilt, bleibende Schäden an seinem Tier zu verhindern, indem früh genug auch auf den richtigen Kotabsatz geachtet wird.
Leider hat man es anfangs bei einem frisch verunfallten Tier dabei natürlich mit einer Vielzahl an Komplikationen zu tun. Oft gibt es andere Knochenbrüche und Traumata, die das nötige Handling zur Blasen- und Darmentleerung erschweren. Diese erste kritische Phase ist nicht leicht, auch wir mussten da durch. Man muss aber stets daran denken, dass diese erste Krise vergehen wird. Sobald sich der Allgemeinzustand der Katze nach dem Unfall wieder gefangen hat, fällt auch die Entleerung sofort wesentlich einfacher. Nerven behalten!
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