Es gibt einige Medikamente, welche bei inkontinenten Katzen unterstützend wirken können. Sowohl für die Blase als auch den Darm gibt es mehrere Möglichkeiten.
Generell gilt aber: Es werden hier nur Gedankenanstöße geliefert, keine Katze darf irgendein Medikament ohne tierärztliche Aufsicht bekommen! Sämtliche hier genannten Beispiele sollen nur als
Hilfestellung dienen und dürfen NUR von einem Tierarzt verschrieben werden!
Der Großteil meiner Katzen benötigt keine dauerhaften Medikamente für die Blase.
Neigt die Katze zu Blasenentzündung, sind blasenstärkende Präparate wie z.B. "Calmurofel" sehr zu empfehlen. Die darin enthaltenen Glucosamine stärken die Blasenwand und können dazu beitragen, Entzündungen zu verhindern. Auch Blasen-Zusätze mit D-Mannose (z.B. Maxxi Utract) kann ich empfehlen, sie reduzieren den Bakteriengehalt im Harn und können unterstützend eingesetzt werden.
Ist der PH-Wert des Harns zu basisch, kann mittels Guardacid-Tb. (Aminosäuren) angesäuert werden, um den Urin im optimalen PH-Bereich zu halten. Dies ist besonders bei der Neigung zu Struvitkristallen sehr wichtig.
Manchmal ist auch eine medikamentöse Beeinflussung des Blasenmuskels hilfreich. Urocard (Wirkstoff Terazosin) kann eingesetzt werden, um die Muskulatur der Blase zu entspannen, was die Entleerung erleichtern kann. Eine ähnliche Wirkung hat Dibenzyran. Hat man das gegenteilige Problem, also hält die Katze nicht "dicht" und tröpfelt unentwegt trotz regelmäßiger Leerung, wäre Myocholine eine Möglichkeit, denn es fördert die Spannung des Blasenmuskels. Dibenzyran und Myocholine können bei Bedarf auch gut in Kombination eingesetzt werden.
Chico ist blasengelähmt und kann auch keinen Kot absetzen. Er hat in der Anfangszeit sehr von medikamentöser Unterstützung profitiert.
Die meisten Katzen benötigen keine zusätzlichen Medikamente für die Darmtätigkeit. Liegt jedoch eine starke Beeinträchtigung z.B. durch eine längere Zeit unbehandelte Kot-Anschoppung vor, kann es vorkommen, dass der Darm Hilfe benötigt, um den Kot in diesem zu stark ausgeleierten Abschnitt weiterzutransportieren. Es können dann z.B. peristaltikfördernde Medikamente eingesetzt werden.
Bei "Problemfällen" haben Ranitidin und Metomotyl in Kombination gute Wirkung gezeigt. Ranitidin ist eigentlich ein Magenschutz, welcher auch prokinetisch wirkt. Metomotyl (Paspertin) kann ebenfalls positive Wirkungen auf die Motorik des Darmes haben. Ein weiteres nennenswertes Präparat ist Resolor (Wirkstoff Prucaloprid). Resolor wird bei Menschen mit chronischer Verstopfungs-Symptomatik eingesetzt und auch von Katzen gut vertragen. Es fördert die Darmperistaltik und verhindert dadurch Verstopfungen.
Solche Medikamente sollten aber erst zum Einsatz kommen, wenn alle anderen möglichen Maßnahmen (Futtermanagement) nicht zum gewünschten Erfolg führen. Meiner Erfahrung nach sind sie auch nur selten dauerhaft nötig. Hat sich alles gut eingespielt, klappt es dann meistens auch ohne ganz gut.
Ist die Katze anfangs beim Ausmassieren sehr gestresst, kann Gabapentin gute Hilfe leisten, um die Angelegenheit für Tier und Mensch zu erleichtern. Mit
der Zeit wird man es nicht mehr brauchen, zu Beginn kann es aber ein "Game Changer" sein.
Ist man erst neu in der Thematik und müssen Katze und Mensch sich erst an das Ausmassieren gewöhnen, können auch Medikamente zum stressfreieren Handling eingesetzt werden. So ist schon lange bekannt, dass Gabapentin, ein Nervenschmerzmittel, eine beruhigende und stressreduzierende Eigenschaft besitzt und somit heutzutage z.B. bereits häufig vor Tierarztbesuchen verabreicht wird (siehe z.B. "Stressreduktion bei Katzen durch Gabapentin"). Es hilft sehr gut, wenn man es ca. 1 Stunde vor dem "stressigen" Ereignis verabreicht, sodass z.B. aufwendige Verbandwechsel bei Unfalltieren oder aber auch das Blaseleeren bei "Neulingen" damit wesentlich leichter fällt.
Natürlich ist die Dosis so zu wählen, dass das Tier zwar beruhigt und leichter im Handling wirkt, jedoch nicht dauer-sediert oder anderweitig beeiträchtigt ist. Da Gabapentin ein breites Dosierungs-Spektrum aufweist, erfordert es etwas Fingerspitzengefühl, die richtige Dosis zu finden. Vielen Neulingen hat eine vorsichtige Medikation von 2 x tgl. Gabapentin ca. 1 Stunde vor dem Blaseleeren sehr geholfen, um den Handgriff zu erlernen und auch die Katze langsam und stressfrei daran zu gewöhnen. Es ist nicht als Dauermedikation gedacht, kann jedoch die Anfänge und ersten Wochen sehr erleichtern.
Wie bei allem gilt jedoch: Kein Schritt ohne Ihren Tierarzt, da Gabapentin natürlich verschreibungspflichtig ist.
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