FAQ

- Frequently Asked Questions

  • Meine Katze hat einen Schwanzabriss und  kann nicht mehr pinkeln. Muss ich sie jetzt einschläfern?

    Kurzantwort: Nein, denn die Katze kann ein weitgehend normales Leben führen, wenn der Besitzer die Blase ausmassieren lernt und das Tier unterstützt. Auf den Punkt gebracht ist es die Entscheidung des Besitzers, ob die Katze weiterleben darf oder nicht. Ohne die Hilfestellung durch den Besitzer funktioniert es nämlich nicht.

  • Kann sich die Katze davon wieder erholen und irgendwann vielleicht wieder selbst pinkeln?

    Ja, das ist durchaus möglich, viele Katzen erholen sich binnen der ersten Wochen und können wieder eigenständig Urin absetzen. Eine Unfallkatze, die ich übernommen hatte, brauchte sogar 6 Monate dafür, konnte fortan aber wieder völlig normal pinkeln. ABER es gibt keine Garantie dafür, sprich: Ob sich die Nerven regenerieren werden, kann man nicht vorhersagen. Möglich ist dies jedoch.

  • Meine Katze kratzt und beißt, wenn ich versuche, die Blase zu leeren. Ich weiß nicht mehr weiter.

    Zuerst: Tief durchatmen. Es ist sowohl für den Mensch, der das erst lernen muss, als auch für die Katze, die erstmal akzeptieren muss, dass da jemand „im Bauch herumdrückt“, nicht einfach. Es ist ein Lernprozess auf beiden Seiten. Geben Sie sich Zeit.

    Und: Lassen Sie sich nicht unterkriegen, machen sie ein gleichbleibendes Ritual mit positivem Abschluss daraus. Egal ob es gut lief oder nicht, beenden sie es immer auf dieselbe Art und Weise, mit einer Belohnung zum Schluss. Das kann ein kurzes Streicheln und Lob sein oder ein Leckerli, das kommt auf die Katze an. Wichtig ist ein positiver Abschluss ohne Hektik.

    Kommen Sie gar nicht weiter, bitten Sie Ihren Tierarzt um ein Rezept für Gabapentin. Gabapentin ist ein Nervenschmerzmittel, welches auch eine beruhigende und stressreduzierende Eigenschaft besitzt und mittlerweile auch häufig vor Stress-Ereignissen wie z.B. vor einem Tierarztbesuch verabreicht wird. In vorsichtiger Dosierung kann es 2 x tgl. ca. 1 Stunde vor dem Ausmassieren gegeben werden, um der Katze den ärgsten Stress zu nehmen und das Handling zu erleichtern. Ziel ist ein beruhigtes Tier, jedoch kein dauer-sediertes, weshalb die Dosierung natürlich angepasst werden muss, sollte es zu stark wirken. Gabapentin hat ein breites Dosierungsspektrum, weshalb man sich an die richtige Dosierung etwas herantasten muss. Es wird sicherlich nicht dauerhaft nötig sein, kann die Anfangszeit punkto Handling aber immens erleichtern.

  • Ich ertaste die volle Blase, schaffe es aber nicht, sie zu leeren. Sie wirkt „hart“, ich kann sie nicht ausmassieren.

    Ein angespannter Blasenmuskel kann vor allem, wenn die Nervenlähmung noch frisch ist, das Entleeren erschweren. Man hat dann das Gefühl, die Blase wäre „hart“ und nicht ausmassierbar. Hier können Medikamente wie im Kapitel „Medikamentöse Unterstützung“ beschrieben große Hilfe leisten.

    Außerdem bitte beachten: Ist eine Katze mit hartem Kot verstopft und der Darm übervoll, blockiert das auch oft das Blaseleeren! Haben Sie diesen Verdacht, kann das vorherige Entfernen der Kot-Blockade (im Ernstfall auch mittels Mikroklist) zum Erfolg verhelfen. Einer mit Kot angeschoppten Katze die Blase zu leeren ist sehr schwierig, weshalb ich immer auch dazu rate, der Katze den Kot nicht einfach nur „verlieren“ zu lassen, sondern auch den Darm aktiv auszumassieren!

  • Meine Katze hat dauernd Blasenentzündungen und/oder blutigen Harn. Was kann ich tun?

    Zuerst: Eine Blasenentzündung ist meistens „die Kinderkrankheit“ zu Beginn der ganzen Sache, denn solange man das Blaseleeren  nicht gut schafft, bleibt Restharn in der Blase zurück, der dann ein Nährboden für Keime darstellt. Je besser man die Blase leert, desto seltener werden diese Probleme.

    Darüber hinaus ist es aber auch von Katze zu Katze individuell, ob sie sehr zu Blasenentzündung neigt, oder nicht. Ist dies trotz guten Entleerens der Fall, empfehle ich dauerhafte Futterzusätze mit Glucosaminen (z.B. Calmurofel) und D-Mannose, um unterstützend gegen zu wirken. An einer antibiotischen Therapie kommt man im Ernstfall nicht vorbei. Glucosamine und D-Mannose können aber helfen, künftige Blasenentzündung zu vermeiden. Bitte immer auch auf  Harnsteine testen lassen, da diese natürlich wieder eigene Maßnahmen (ansäuern des Futters z.B. bei Struvit) erfordern!

  • Sind diese Katzen glücklich?

    Das traue ich mir ohne Zweifel zu beantworten: Ja! Mit entsprechender Hilfe ihres Besitzers leben sie völlig normal. Anfangs wird man es nicht für möglich halten, da man es erst erlernen muss. Mit der Zeit wird der Handgriff aber selbstverständlich wie Zähneputzen. Ich finde es immer so schade, wenn solche Tiere vorschnell aufgegeben werden, obwohl sie eigentlich mit Hilfe ihrer Besitzer ein gutes Leben haben könnten. Meine Katzen leben seit Jahren völlig normal im Haus bei uns, Blase und Darm werden ausmassiert und entsprechendes Pflege- und Futtermanagement beachtet, aber "that`s it"!