Blase ausmassieren

 

Bei der ersten Entleerung steht man dann natürlich erst einmal mit einem riesengroßen Fragezeichen und vielen Sorgen da. Hier kann ich aber beruhigen - mit der Zeit kommt die Routine tatsächlich... sowohl für den Mensch, als auch für das Tier.

 

Im günstigsten Fall werden Sie von Ihrem Tierarzt gründlich darauf eingeschult. Vor allem Tierärzte, die routinemäßig viele Streunerkatzen kastrieren, haben z.B. oft Erfahrung damit. Denn solche fallen-gefangenen Katzen, die zur Kastration gebracht werden, sitzen aus verschiedenen Gründen oft schon stundenlang oder halbe Tage in den Fallen, ohne "ihr Geschäft" gemacht zu haben. Viele Tierärzte haben es sich daher, um bei weiblichen Tieren bei der Kastration dann nicht nur eine volle Blase im OP-Feld zu haben, angewöhnt, die Blase vorsichtig in der Narkose zuerst zu entleeren, also auszudrücken, bevor mit der Kastration gestartet wird. Ich hatte das Glück, bei einer Tierärztin zu assistieren, die genau diese "prä-OP"-Maßnahme standardweise angewandt hat. Ihre praktische Erfahrung hat mir damals immens geholfen und es an Tieren in Narkose zu lernen, wie man die Blase ertastet, ist natürlich von Vorteil.

 

 

Ich entleere meine Katzen normalerweise immer am Waschbecken, wir haben dazu ein eigenes Waschbecken im Nebengebäude/Waschküche vorgesehen. So ist es für mich am praktischsten und die Reinigung ist mit wenigen Handgriffen erledigt, da gleich nachgespült werden kann (immer wieder auch mit Chlorreiniger). 

 

Bei manchen Katzen, z.B. frischen Unfalltieren die gerade eine OP hinter sich haben, gelingt das Entleeren aber auf einer Einweg-Inkontinenzmatte besser. Man muss probieren, welche Variante für sich und die jeweilige Katze am Besten funktioniert.

 

 

Egal mit welcher Technik: Ziel ist es, den Urin auszumassieren und aufzufangen.

 

Ich wende hauptsächlich 2 verschiedene Techniken an, unterschiedlich ist dabei lediglich die Position der Katze. Ausschlaggebend dafür ist, ob die Katze sich lieber im Stehen ausmassieren lässt oder lieber auf den Arm genommen wird dafür.

 

 

Stehende Position:
Die Katze steht aufrecht am Waschbecken-Rand (oder alternativ auf einer Inkontinenzauflage), mit ihren Vorderbeinen auf meiner Schulter. Mit der einen Hand halte ich sie sanft im Genick zwecks Stabilisierung der Position. Mit der anderen Hand greife ich die volle Blase, die durch die aufrechte Haltung recht weit nach hinten rutscht und sich wie ein voller Wasserballon anfühlt. Nun greife ich diesen "Wasserballon" und drücke sanft den Inhalt hinaus. Zwei bis drei Wiederholungen, um die Blase völlig zu entleeren.

 

Auf dem Arm liegende Position:

Ich halte die Katze auf meinem rechten Arm. Ihr Kopf ruht auf meiner rechten Schulter und die rechte Hand tastet langsam den Bauch ab, um die Blase zu greifen. Mit der linken Hand halte ich den Schwanz zur Seite und/oder stabilisiere die Position. Auch in dieser "liegenden" Position ist die Blase gut tastbar.

 

Anfangs ist man natürlich bereits froh, überhaupt eine Entleerung zu schaffen. Je mehr Routine man bekommt, desto mehr sollte es aber das Ziel sein, die Blase wirklich restlos zu entleeren, um Blasenentzündungen zu vermeiden. Eine bereits "fast leere" Blase weiter zu entleeren, erfordert Fingerspitzengefühl, aber mit mehr Übung ist es zu schaffen.